Bezüge auf Alltag und Gegenwart
Die meisten Menschen sind für Abwechslung dankbar. Viele Studierende und Lehrende langweilen sich bei Vorträgen, weil etwas fehlt: Beispiele, Vergleiche oder eine Prise Humor. Vor allem Studierende im ersten Semester trauen sich nicht, über den Tellerrand ihres Themas hinauszuschauen. Präziser formuliert: Sie trauen sich nicht, über das hinauszugehen, was in der Literatur zum Thema steht. Deshalb werden z.B. Referate über die Politik der EU gehalten, in denen nicht einmal Bezug auf aktuelle politische Ereignisse genommen wird. […]
Solche Vergleiche und Bezüge sind gestattet. Mehr noch, sie sind zu empfehlen. Aus zwei Gründen: Zum einen sind solche Vergleiche und Bezüge der Nachweis, dass man Wissen anwenden und auf unterschiedliche Probleme übertragen kann. Zum anderen bringen Vergleiche und Bezüge Leben in ein Referat und sorgen für Aufmerksamkeit.
Beispiele
Konkrete und verständliche Beispiele mag jedes Publikum. Aktuelle Beispiele sind besonders beliebt. Beispiele sind allerdings – wie Medikamente – nur in der richtigen Dosierung hilfreich […].
Vergleiche und Analogien
Mit Vergleichen kann man Sachverhalte verdeutlichen – […] Rückriem [etwa] vergleicht das Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit mit einem Marathonlauf: „Jeder kann laufen, aber nicht jeder kann deshalb auch schon einen Marathon laufen. Die Fähigkeit ... muß ich vorher entsprechend trainiert haben und zusätzlich eine Reihe formaler Aspekte strikt beachten, wenn ich nicht spätestens bei Kilometer 30 erschöpft aufgeben soll: Ich darf unter keinen Umständen zu schnell anlaufen, muß ein gleichbleibendes Tempo beibehalten und auf kräftezehrende Zwischenspurts verzichten, sollte nicht zu warm bekleidet sein und regelmäßig trinken.“
[…]
Durch Analogien können […] Zeiträume und Zahlen, deren Größe unseren Erfahrungshorizont überschreiten, vorstellbar gemacht werden: Wenn man das Alter der Erde mit einer Woche gleichsetzt, dann wäre das Universum etwa zwei bis drei Wochen alt. Der Mensch wäre während der letzten zehn Sekunden aufgetreten. Das „Computerzeitalter“ wäre noch keine Sekunde alt.
Humor
Alle lachen oder schmunzeln gerne. Humor ist der Publikumsliebling Nummer eins. Humor ist auch in der Wissenschaft erlaubt. Doch Vorsicht: Eine Pointe muss sitzen, damit die Zuhörerinnen und Zuhörer nicht deshalb (gequält) lächeln, weil sie erkennen, das war jetzt humorvoll gemeint. Ein Referat über die Bildungsmisere in Deutschland könnte so beginnen: „Entschuldigen Sie“, spricht eine Touristin in Rom einen deutschen Touristen an, „können Sie mir sagen, wie ich zur Laokoon-Gruppe komme?“ „Tut mir leid“, antwortet er, „wir sind mit TUI hier.“