In ihrem utb-Band Die erste Hausarbeit - FAQ erläutert Helga Esselborn-Krumbiegel, wie man Forschungstexte bei und nach der Lektüre richtig markiert und exzerpiert, sodass diese hinterher effizient für eine wissenschaftliche Arbeit genutzt werden können.
Verschaffen Sie sich zunächst einen Überblick über den Aufbau des
Blättern Sie das Kapitel oder den Aufsatz einmal langsam durch: Können Sie schon Behauptungen und Beispiele erkennen, Argumente und Gegenargumente? Diese Vororientierung erleichtert Ihnen später das Verständnis.
TIPP: Schreiben Sie Ihre Leitfragen auf eine Karteikarte und hängen Sie diese über Ihren Schreibtisch oder legen Sie sie beim Lesen neben sich. So haben Sie Ihre Fragen immer vor Augen.
Lesen Sie zunächst ungefähr zwei Seiten und achten Sie darauf, wo sich Antworten auf Ihre Fragen finden.
Anschließend schauen Sie die zwei Seiten nochmals durch und markieren die wichtigsten Textteile. Sie können die Sätze oder Satzteile in unterschiedlichen Farben oder mit Symbolen kennzeichnen, wichtig ist nur, dass Sie erst lesen und dann unterstreichen. Während des Lesens wissen Sie nämlich noch gar nicht, welche Aussagen als nächste kommen und halten deshalb leicht vieles für wichtig, was sich später als vorläufige Aussage entpuppt. Deshalb ist es ökonomischer, im Zweiseitenrhythmus zu lesen und zu markieren.
Legen Sie für jede Unterfrage ein eigenes Dokument an und speichern Sie die Informationen dort. Oftmals ist es nämlich schwierig, die Menge des Materials, das man beim Schreiben parat haben sollte, zu ordnen. Aber mit einem eigenen Dokument pro Unterfrage behalten Sie ständig den Überblick über das zusammengetragene Wissen.
Es ist wichtig, die angestrichenen Textstellen in eigenen Worten umzuformulieren, damit Sie später beim Schreiben nicht am Wortlaut der Vorlage „kleben“.
Außerdem merken Sie sofort, wenn Sie eine Aussage nicht verstanden haben. Es gelingt Ihnen dann nämlich nicht, sie genau zu formulieren. Die in ganzen Sätzen festgehaltenen Informationen können Sie später von Fall zu Fall als Textblöcke in Ihre Arbeit übernehmen. Oft ist es nicht einfach, sich von der Textvorlage zu lösen. Mit dem bloßen Umstellen von Wörtern oder dem Austausch von Verben ist es nicht getan. Um bei der indirekten Wiedergabe von Forschungspositionen nicht ungewollt ein Plagiat zu begehen, übernehmen Sie weder ganze Sätze noch Teilsätze aus Ihrer Vorlage. Notieren Sie stattdessen bereits beim Lesen Stichworte, aus denen Sie dann – nach einer Pause – einen zusammenhängenden Text konstruieren, ohne das Original vor sich zu haben.
Sie können auch einen „Umweg“ über ein Mindmap oder ein Flussdiagramm nehmen […], das Sie dann in Worten beschreiben.
Haben Sie mehrere Beiträge zu einem Thema gelesen, fassen Sie die wichtigsten Informationen in einem einzigen Text zusammen. Auf diese Weise entfernen Sie sich weit genug von den Originaltexten.
Exzerpieren können Sie übrigens auf ganz unterschiedliche Weise:
Formulieren Sie in ganzen Sätzen jede wichtige Information in eigenen Worten, so knapp wie möglich, jedoch so ausführlich, dass Sie Ihre Aufzeichnungen auch nach längerer Zeit noch verstehen.
In einem Mindmap lassen sich komplexe Sachverhalte übersichtlich und knapp zusammenfassen. Im Zentrum steht in einem Kreis die Frage, von der sich strahlenförmig Äste mit Schlagworten in alle Richtungen ausbreiten. Diese Schlagworte benennen wichtige Aspekte des Themas. Alle Informationen zu einem Aspekt werden anschließend auf Infostrahlen um das jeweilige Schlagwort herum gruppiert. Es empfiehlt sich, grundsätzlich nicht mehr als 3 Ebenen für das Mindmap zu wählen, damit es jederzeit übersichtlich bleibt:
• Frage im Zentrum
• Oberbegriff, der den Aspekt benennt
• Infostrahlen für die Detailinformationen