Der Klügere liest rot.

Die Lerngruppe –

 Tipps für die Arbeit im Team

Teamfähigkeit ist eine im Beruf sehr gefragte soziale Kompetenz, doch auch im Studium lohnt es sich, mit anderen im Team zusammen zu arbeiten.

Edith Püschel gibt in ihrem utb-Band Selbstmanagement und Zeitplanung Tipps für die erfolgreiche Zusammenarbeit in der Lerngruppe.

Vorteile der Arbeit in Lerngruppen

In Lerngruppen trainieren Sie wichtige überfachliche Qualifikationen: Sie üben sich darin, komplexe Inhalte verständlich auszudrücken, Ihr Wissen zu präsentieren und mit anderen zu diskutieren. Sie lernen, zu fachlichen Themen eigene Ideen zu äußern und eigene Standpunkte zu vertreten.

Da in Arbeitsgruppen der Konkurrenzdruck meist keine Rolle spielt, muss man sich nicht profilieren und kann offen mit Unsicherheiten umgehen. Sie können sich gegenseitig stützen und Ihr Selbstbewusstsein stärken, indem Sie sich aktiv beteiligen.

Lernen im Team ist eine aktive, effiziente Arbeitsform: Sie bereiten sich auf das Gruppentreffen vor, erarbeiten gemeinsam Lerninhalte, besprechen Themen und korrigieren Missverständnisse.

Die Gruppenarbeit erleichtert Lernprozesse. Es ist handelndes Lernen, und spricht gleichzeitig mehrere Sinneskanäle an. Der multisensorische Zugang führt zu einer nachhaltigen Verankerung des Erlernten.

Zusammenarbeit via Internet

Wenn Gruppenteilnehmer wenig Zeit haben, lassen sich Möglichkeiten der virtuellen Zusammenarbeit via Internet nutzen. Viele Universitäten haben Lernplattformen installiert, über die man bequem Diskussionen in Internetforen oder Blogs führen kann. Bei der Einrichtung von Foren sollten Sie darauf achten, dass nur der kleine Kreis der Arbeitsgruppe Zugang hat.

Der Vorzug eines Forums liegt darin, dass Inhalte dauerhaft zur Verfügung stehen, denn man kann immer wieder Beiträge nachlesen. Das Forum lässt sich dafür nutzen, Arbeitsjournale und Lerntagebücher zu führen und von anderen Gruppenmitgliedern kommentieren zu lassen.

Viele Plattformen bieten Tools für die Einrichtung von Chats und Application Sharing. Gruppenchats eignen sich hervorragend für schnelle Absprachen und als Ersatz für reale Treffen.

Regeln auf die sich alle einlassen können

Unabhängig davon, ob Sie internetbasierte Tools benutzen wollen oder nicht, der Erfolg einer Arbeitsgruppe hängt von einer sorgfältigen Planung und einer eindeutigen Zielsetzung ab. Das schafft Transparenz, richtet die Aufmerksamkeit und fördert die Lernbereitschaft.

Legen Sie gemeinsam Bedingungen fest, auf die sich alle einlassen können. In welchem Rhythmus Sie sich treffen, hängt natürlich eng mit den Zielen einer Arbeitsgruppe zusammen. Wenn Sie sich beispielsweise vorgenommen haben, die umfassende Literatur zu einem Seminar gemeinsam vorzubereiten, vor den Sitzungen zu diskutieren und außerdem gemeinsam auf die Abschlussklausur hinarbeiten wollen, müssen Sie regelmäßig zusammenkommen.

Grundsätzlich sollten Sie sich in den Abständen zusammenfinden, in denen die jeweiligen Arbeitsziele realistisch bewältigt werden können. Pünktlichkeit ist neben Zuverlässigkeit ein Kennzeichen gut funktionierender Arbeitsgruppen.

Absprache über die Form der Zusammenarbeit

Ebenso bindend sollten Absprachen über die Form des Zusammenarbeitens sein. Wie sollen sich die Einzelnen auf die Sitzung vorbereiten? Gibt es Texte, die alle lesen sollen, oder teilen Sie die Literatur auf? Wenn man sich gemeinsam Wissen über ein umfassendes Thema aneignen will, kann man die Arbeit aufteilen. Jede/r bereitet sich auf einen anderen Text vor, schreibt eine Zusammenfassung oder erstellt eine schematische Übersicht. Die jeweiligen Schwerpunkte werden dann in der Sitzung vorgetragen.

Eine mögliche andere Form der Teamarbeit könnte darin liegen, dass ein Thema von allen vorbereitet wird, sich jedoch jeder beim Protokollieren der Diskussion auf einen bestimmten Schwerpunkt konzentriert. Oder Sie verabreden, dass Sie reihum die Seminarsitzungen protokollieren, vielleicht einige Punkte ausarbeiten und das Material dann den anderen Gruppenmitgliedern zur Verfügung stellen. Sie bekommen damit im Laufe der Zusammenarbeit eine kommentierte Mitschrift des Seminars oder Ihrer Diskussionen und eine gute Stoffsammlung für die Vorbereitung auf die Abschlussklausur.

Wenn das Ziel der Arbeitsgruppe darin besteht, sich gegenseitig bei der Anfertigung einer schriftlichen Hausarbeit zu unterstützen, dann ist die Zusammenarbeit so zu organisieren, dass Sie sich regelmäßig über die Arbeitsfortschritte austauschen. Die Gespräche werden Ihnen helfen, das Thema einzugrenzen, eine Fragestellung zu entwickeln und über Formulierungsunsicherheiten hinwegzukommen.

Es lohnt sich, dabei auf allgemeine Regeln fairer Gesprächsführung zu achten. Gehen Sie kritisch, aber anerkennend miteinander um, und üben Sie sich in konstruktiver Rückmeldung. Stellen Sie Fragen, an denen Sie interessiert sind oder solche, die helfen, ein Thema zu vertiefen. Verstecken Sie Ihre Meinung nicht, aber verzichten Sie auf indirekte, unsachliche oder abwertende Kommentare.

Checkliste für erfolgreiche Lerngruppen

  • Was ist das Arbeitsziel?
  • Welchen Gruppenvorteil wollen Sie nutzen?
  • Wie oft und wie regelmäßig wollen Sie sich in welchem Zeitraum treffen?
  • Wie lange sollen die Arbeitssitzungen dauern?
  • Wo werden Sie sich treffen?
  • Wie wollen Sie arbeiten?
  • Wie sollen die Gruppensitzungen ablaufen?
  • Wollen Sie sich jeweils auf die Treffen vorbereiten?
  • Soll die Arbeit protokolliert werden?
  • Wollen Sie über Internetanwendungen zusammen kommunizieren?
  • Zu welchem Zweck und in welcher Häufigkeit?
  • Besitzen alle die notwendigen technischen Voraussetzungen?
  • Wer benötigt technische Hilfestellung, und wer kann sie geben?