Hausarbeiten, mündliche und schriftliche Prüfungen, Referate... Der Alltag eines Studenten ist durchzogen von stressigen Phasen und Situationen. Wie kann man mit diesem Stress umgehen, statt in ihm unterzugehen?
Edith Püschel gibt in ihrem utb-Band Selbstmanagement und Zeitplanung wertvolle Tipps zur Stressbewältigung:
Aktuelle Stimmungen beeinflussen die Wahrnehmung, die Gedächtnisleistung und die Kreativität. Beunruhigung, Angst, großer Stress engen die kognitiven Fähigkeiten ein, während dagegen in positiver Stimmung vieles besser und leichter gelingt.
Unangenehmer, belastender Stress ist eine Reaktion auf einen äußeren Reiz. Aber nicht der Stimulus ist stressauslösend, sondern das individuelle Reaktionsmuster auf den Reiz, die damit verbundenen Erwartungen und Anforderungen. Jeder konstruiert sich gewissermaßen seine eigenen Bedingungen für Stress.
Deshalb ist es für die Stressbewältigung wichtig, sich die verursachenden Faktoren und die individuelle Bewertung bewusst zu machen, also die Stress-Auslöser von den persönlichen Reaktionen zu trennen.
Stressreaktionen sind Teil der Persönlichkeit, wie auch die individuellen Bewältigungsstrategien. Sie sind abhängig von der sozialen Kompetenz und den Fähigkeiten, inneres Erleben und Spannungen wahrzunehmen und zu regulieren. Erfolgreiche Bewältigungsstrategien halten gesund und erhöhen die Lebensqualität. Mangelnde Kontrolle, Organisation, Steuerungsmöglichkeiten von Arbeitsabläufen machen dagegen Angst, hilflos und setzen unter Druck.
Von dem als negativ empfunden, belastenden Stress, Distress, lässt sich ein positiv erlebter, aktivierender Stress, Eustress, unterscheiden. Dieser hat leistungssteigernde Wirkung, ähnlich wie ein kurzzeitiges leichtes Angstgefühl. Anspannung, beunruhigende oder ängstigende Gedanken dienen dann als Signal, die Aufmerksamkeit zu erhöhen und als Wegweiser, sich um konstruktive Lösungen zu bemühen.
Diese Funktion von Stress ist zweckmäßig, um frühzeitig angemessene Reaktionen für die auslösende Situation zu finden oder um belastendes Verhalten zu unterbrechen und umzulenken. So sollten Sie, statt bei einem auftretenden Arbeitsproblem (einer misslingende Beweisführung oder Argumentation) hektisch nach Fehlern und untauglichen Prämissen zu suchen und unkoordiniert herumzuexperimentieren, zuerst eine Pause einlegen. Entspannen Sie sich, atmen Sie ruhig durch und überdenken Sie anschließend systematisch die letzten Arbeitsschritte.
Wenn Sie den ersten Schritt der Übung trainieren, können Sie in anstrengenden
Arbeitssituationen, zum Beispiel während einer Klausur, sehr von
diesem Vorgehen profitieren.