Der Klügere liest rot.

Fremdsprachige Zitate

Zitate in anderen Sprachen: Übersetzen oder nicht übersetzen? Das ist die Frage.

In ihrem Handbuch zu Arbeitstechniken in der Literaturwissenschaft stellen die Autoren Burkhard Moennighoff und Eckhardt Meyer-Krentler vor, wie man in einer wissenschaftlichen Arbeit mit fremdsprachigen Zitaten umgehen sollte.

Fremdsprachige Zitate werden in einer Arbeit, die ansonsten durchgehend in deutscher Sprache geschrieben wird, original zitiert.

Das gilt für literarische Texte ebenso wie für Forschungsliteratur. Ist anzunehmen, dass Leser der Arbeit dieser Sprache nicht oder nur leidlich mächtig sind, gibt man in einer Fußnote eine Übersetzung ins Deutsche. Bei den geläufigen Fremdsprachen erübrigt sich das in der Regel; ebenso bei Arbeiten in Fremdsprachen-Philologien, wenn es um Zitate in der jeweiligen Sprache geht (z. B. um spanische Texte in einer hispanistischen Arbeit). Am besten schließt sich die Übersetzung in der Fußnote direkt an den Zitatnachweis an. Es kann notwendig oder angezeigt sein, die Übersetzung selbst zu formulieren. Dabei ist in der Regel weniger eine elegante ,literarische‘ Übersetzung gefragt (z. B. unter Berücksichtigung von Metrum und Reim) als eine möglichst wort- und sinngetreue – selbst wenn es etwas holpert. In jedem Fall ist die Quelle der Übersetzung anzugeben; war man selbst tätig, setzt man das eigene Namenskürzel oder den ausgeschriebenen Namen nach.

Liegen wissenschaftliche Texte in deutscher Übersetzung vor, kann man diese schon im Haupttext benutzen.

Ebenso kann man literarische Übersetzungen ohne Rückgriff auf die Originalsprache benutzen, wenn man weiß, dass diese Übersetzung für den behandelten literaturhistorischen Sachverhalt wichtig war – insbesondere wenn ein literarischer Autor schon eine Übersetzung benutzt hat. Da kann es sogar falsch sein, mit dem Original zu hantieren. So ist vielen deutschen Autoren des 19. Jahrhunderts Shakespeare in der Schlegel/Tieckschen Übersetzung auf der Bühne oder als Lektüre begegnet.