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Schriftliche Prüfung

Du bist gut auf die Prüfung vorbereitet, aber während der Klausur doch nervös. Die folgenden Hilfestellungen von Lothar Bunn aus Klausuren erfolgreich bestehen (S. 144–147) helfen dir, trotzdem einen kühlen Kopf zu bewahren:

Aufgaben mit Kurzantworten

Hinweise zur Analyse der Aufgabenstellung

  • Überfliegen Sie erst einmal alle Aufgaben und markieren Sie die, die Sie problemlos bearbeiten können.
  • Bearbeiten Sie die für Sie leichten Aufgaben.
  • Berücksichtigen Sie bei der Wahl der Reihenfolge die Punktezahl, die Sie für die Aufgaben erreichen können.
  • Analysieren Sie die Aufgaben bezüglich des Themas, des Themenaspekts und der Inhalte (s. Kapitel 1, 2 und 4).
  • Achten Sie bei der Analyse vor allem auf die Operatoren (s. Kapitel 3).
  • Wenn Sie in Hektik geraten und die Aufgabe nicht verstehen, versuchen Sie, die Aufgabenstellung in anderen Worten auszudrücken. Suchen Sie sich eine Aufgabenstellung, die Sie auf Anhieb verstehen. Dadurch gewinnen Sie an Sicherheit.

Hinweise zur Zeiteinteilung

  • Teilen Sie für jede Aufgabe eine angemessene Zeit ein.
  • Planen Sie bei längeren Klausuren Pausen entsprechend Ihres Arbeitsrhythmus ein.
  • Behalten Sie sich Zeit für eine Überarbeitung vor.
  • Halten Sie sich strikt an die Zeiteinteilung.

Hinweise zur Bearbeitung
Auch hier gilt: Ein routiniertes, d.h. eingeübtes Verhalten verschafft Ihnen Sicherheit und Effizienz.

  • Versuchen Sie nicht, die Aufgaben unbedingt in der vorgegebenen Reihenfolge zu bearbeiten. Beginnen Sie mit den Aufgaben, die Sie problemlos bearbeiten können.
  • Lassen Sie unter Ihren Antworttexten Platz für mögliche Ergänzungen.
  • Schreiben Sie leserlich.
  • Kontrollieren Sie beim Schreiben, ob Sie innerhalb der festgelegten Zeitbleiben. Brechen Sie nötigenfalls die Bearbeitung einer Aufgabe ab. Sie können am Ende noch weiterschreiben, wenn Ihnen Zeit bleibt.
  • Bearbeiten Sie die Aufgabe entsprechend der Aufgabenstellung ohne abzuschweifen. Nicht geforderte Inhalte darzustellen kostet nur Zeit, bringt Ihnen aber keine Punkte.
  • Überlegen Sie, ob es reicht, Stichworte zu schreiben. Bei Kurzantworten werden häufig keine ausformulierten Sätze verlangt.
  • Machen Sie sich bei Kurzantworten keine Gedanken über die Textstruktur.

Offenen Aufgaben mit längeren Texten

Hinweise zur Analyse der Aufgabenstellung

  • Versuchen Sie erst einmal, die Aufgabenstellung zu verstehen (s. Kapitel 3). Dazu gehört, sich klar zu machen,
    – um welches Thema und um welche Inhalte es geht (Prüfungsgegenstand) (s. Kapitel 4),
    – mit welchem Ziel Sie die Inhalte bearbeiten sollen (Wissen wiedergeben können, Zusammenhänge kennen und darstellen können, ein Urteil bilden, begründen und kohärent darstellen können usw.) (s. Kapitel 3),
    – welche textlichen Anforderungen an Sie gestellt werden (s. Kapitel 5).
  • Sie erhalten i.d.R. mehrere Aufgaben zur Auswahl. Lesen Sie sich alle Aufgaben durch und entscheiden sich in aller Ruhe, welche Sie bearbeiten möchten. Auch diese Analysevorgänge sollten routiniert ablaufen.
  • Sollten Sie Probleme haben, die Aufgabe zu verstehen, lesen Sie sie mehrmals und versuchen Sie, die Aufgabenstellung umzuformulieren.
  • Notieren Sie sich die Gedanken, die Ihnen in den Sinn kommen, auch wenn sie noch ungeordnet sind.

Hinweise zur Einteilung der Zeit
Geben Sie sich zu Beginn der Klausur einen zeitlichen Rahmen für alle Tätigkeiten. Auf diese Weise können Sie sich später ganz auf das Schreiben konzentrieren, ohne in das Gefühl von Zeitnot für die verbleibenden Aufgaben zu kommen. Der Vorteil einer guten Zeitplanung liegt darin, dass Sie darauf vertrauen können, für jeden Gliederungspunkt Zeit zur Verfügung zu haben.
Planen Sie Zeit ein für

  • die Aufgabenanalyse,
  • die Gliederung mit Stichpunkten,
  • das Schreiben des Hauptteiles (Unterkapitel), der Einleitung und des Schlusses,
  • Ergänzungen und Korrekturen

Hinweise zum Schreibprozess
Die Planung des Schreibprozesses spielt bei offenen Aufgaben eine wichtige Rolle. Es reicht nicht aus, über das geforderte Wissen zu verfügen; Sie müssen es auch in einen längeren Text umsetzen können. Die universitären Anforderungen an längere Klausurtexte beziehen sich demnach nicht nur auf die Inhalte und auf sprachliche Fähigkeiten, sondern auch auf eine strukturierte Darstellung. Von Ihnen wird folglich eine Schreibkompetenz erwartet, die an Universitäten aber nur selten gelehrt wird. Deshalb werden hier Hinweise zum Schreibprozess ausführlicher aufgeführt.

Der Schreibprozess in der Klausur lässt sich idealtypisch in sechs Schritte unterteilen (zur Aufteilung Ihrer Klausurzeit s. Kap. 1.4):

  • Zeitplan erstellen
  • Aufgaben analysieren
  • Textbauplan entwerfen (Gliederung)
  • Schreibplan entwerfen (Stichworte zur Gliederung)
  • schreiben
    – Hauptteil (aus einzelnen Textbausteinen, s. Kap. 6.3)
    – Einleitung und Schluss
  • überarbeiten und ergänzen

Eine derartige Planung des Schreibprozesses hat den Vorteil, dass Sie an Sicherheit gewinnen, bevor Sie anfangen zu schreiben. Zudem können Sie eher eine Schreibhemmung vermeiden und Angstzustände verringern. Der Schreibprozess verläuft nicht geradlinig.

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